Die 5 Geheimnisse eines gelingenden (Arbeits)Lebens

von | 1. Juli 2024 | Happy Mind

Der Kostendruck und die Gesundheit

Unternehmenswachstum und Kostensenkung werden in der freien Wirtschaft gern in einem Atemzug genannt. Kostensenkungen werden beispielsweise dadurch erzielt, dass Mitarbeiter im Rahmen von Restrukturierungen entlassen werden – immerhin sind sie, überspitzt gesprochen ja der größten Kostenblock.  Digitalisierung, Fachkräftemangel und Transformationsprozesse stellen nicht nur die Organisation, sondern insbesondere ihre Mitarbeiter vor große Herausforderungen.

The Downside of the „Upside“

Immer mehr Arbeit wird auf immer weniger werdenden Schultern verteilt. Wachstum soll gefördert werden, indem zum Beispiel in neue System oder Strukturen investiert wird, ohne dabei vielleicht die Basics zu berücksichtigen.  Die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeiter und die Zielvorgaben des Konzerns stehen sich vielleicht diametral gegenüber. Die Zufriedenheit am Arbeitsplatz nimmt ab, die Unsicherheit und Überlastung steigt. Burnout und hoher Krankenstand, sowie sinkende Produktivität einzelner Mitarbeiter sind die Folge.

Dankenswerter Weise kann man in immer mehr Unternehmen beobachten, dass die Ressource Mensch und die Wertschätzung der Mitarbeiter langsam vordergründiger wird.  Dennoch, mit einer gesunden Kantine, einem Obstkorb und Yoga in der Mittagspause allein ist es nicht getan. Der Mensch braucht weitaus mehr, um auch am Arbeitsplatz glücklich, gesund und zufrieden zu sein, um so die für ihn bestmögliche Leistung abzurufen.

Eine Schatzkiste an Möglichkeiten

Die Positive Psychologie bietet ein buntes Potpourri an aktuellen Forschungen, Studien und vor allem Interventionen, die den Menschen am Arbeitsplatz Inspirationen sowie praktische Anleitungen mit auf ihren Weg geben, genau dies zu erreichen:  Gesund und zufrieden, im besten Falle glücklich am Arbeitsplatz und im Leben.

Mein Ziel mit diesem Blog Artikel ist es, noch mehr Menschen neugierig auf die Positive Psychologie zu machen und sich näher mit dem Thema zu beschäftigen, denn: Hier liegt in meinen Augen ein wahrere Schatz verborgen – für ein zufriedenes und gelungenes Leben genau so wie für eine resiliente und zukunftsfähige Organisation. Und für alle, die es wissenschaftlich mögen: Es gibt mittlerweile unzählige Studien zum Thema, weshalb es sich so wunderbar eignet, in den wirtschaftlichen Kontext eingebettet zu werden.

Dafür möchte ich ein sehr eingängiges, gleichzeitig leicht verständliches und dennoch zentrales Modell der Positiven Psychologie vorstellen, welches dem Menschen, den Leadership Kohorten, Teams,  Organisationen und vielleicht irgendwann, in der Fläche verbreitet einer ganzen Gesellschaft dabei helfen kann zu mehr Wohlbefinden, Nachhaltigkeit und Glück zu finden: Das PERMA Modell von Martin Seligman. Aber starten wir von Anfang an.

Was ist eigentlich Positive Psychologie

„Die positive Psychologie führt Sie durch die Landschaft des Vergnügens und der Befriedigung, hinauf in das Hochland der Stärke und Tugend und schließlich zu den Gipfeln der dauerhaften Erfüllung, des Sinns und des Zwecks“. Martin Seligmann – Übersetzung durch die Autorin.

Die Wissenschaft des gelungenen Lebens

Positive Psychologie ist die Wissenschaft des gelingenden Lebens. Sie ist keine Happylogie oder Erforschung des glücklichen Zufalls. Es geht nicht um positive thinking oder darum sich ausschließlich auf Positives zu fokussieren und Negatives auszublenden.  Es geht um ein Denken darauf ausgerichtet, wie ich ein gelingendes Leben gestalten kann. Die Positive Psychologie geht wissenschaftlich der Frage nach: Was verschafft uns Wohlbefinden und unterstützt unsere persönliche Entwicklung, was macht ein gelingendes Leben aus? Wir können wir durch inneres Wachstum, auf das Große Ganze einzahlen und unseren Lebenssinn finden

Gibt es auch negative Psychologie?

Nein, so würde ich es nicht formulieren. Jedoch: Teilt man die Bandbreite der Psyche eines Menschen in eine Skala von -10 bis +10 ein, so bewegt sich die traditionelle Psychologie auf einer Skala von -10 bis 0 und beschäftigt sich damit, pathologische Zustände, wie Angststörungen oder Depressionen zu behandeln.  Die Positive Psychologie hingegen untersucht die Seite der Skala von 0 bis 10. Nach Snyder & Lopez unterstützt sie dabei mit Stärken sowie Schwächen gleichermassen umzugehen und das Beste im Leben auszubauen, sowie das Schlimmste zu überwinden und genauso daran zu arbeiten das Leben gesunder Menschen lebenswerter zu machen, wie daran Psychopathologie zu heilen.

Wie alles begann

1998 legte Martin Seligmann in seiner Antrittsrede zum Präsidenten der Amerikanischen Psychologen Vereinigung (APA) den Grundstein der Positiven Psychologie und wird so zum Vater der Positiven Psychologie, wobei er Unterstützung seiner Brüder und Schwestern im Geiste hatte.  Darunter beispielsweise Mihály Csíkszentmihályi mit seiner Flow Forschung, Ed Diener mit umfassenden Forschungsarbeiten zum subjektiven Wohlbefinden und Ellen Langer, die das Konzept der Achtsamkeit aus psychologischer Perspektive erforschte.

Zur „klassischen“ positiven Psychologie kamen später neue Forschungen hinzu, die sich mit beispielsweise positive Leadership (Kim Cameron), Dankbarkeit (Robert Emmons), positiven Emotionen (Barbara Fredrickson) oder auch der Frage nach dem Sinn im Leben (z.B. Tatjana Schnell) beschäftigen. 

PERMA – 5 Säulen, die es in sich haben

Die positive Psychologie setzt auf den Stärken eines Menschen auf. Sie betrachtet eher die Potentiale, die bereits in uns sind, weniger hingegen liegt der Fokus auf unseren Defiziten, ohne diese jedoch zu negieren. Studien haben gezeigt, dass es positive Korrelationen zwischen jeder der 5 PERMA Säulen und der physischen und mentalen Gesundheit sowie Zufriedenheit im Leben und im Job mit sich bringen. Menschen, die auf alle fünf Dimensionen einzahlen, blühen eher auf, fühlen sich zufriedener im Leben und im Job und sind leistungsfähiger. 

Wohlbefinden und Leistung

Die Rolle des Wohlbefinden und der Zufriedenheit der Mitarbeiter auf den Unternehmenserfolg wurden durch mehrere wissenschaftliche Studien nachgewiesen. So zeigen z.B. Wolter und Kollegen in ihrer Studie (2017) „Employee satisfaction trajectories and their effect on customer satisfaction and repatronage intentions“ die Korrelation von Mitarbeiter und Kundenzufriedenheit auf. 

Oswald und Kollegen stellten in ihrem Paper „Happiness and productivity“ (2015) heraus, dass „The treated individuals have approximately 12% greater productivity….. (und) Lower happiness is systematically associated with lower productivity.“

Was genau verbirgt sich hinter PERMA?

PERMA ist ein von Martin Seligman entwickeltes Modell, welches unter anderem persönlichen Wachstum, psychische Leistungsfähigkeit als auch subjektives Wohlbefinden umfasst. In seiner originären Form sprechen wir von den 5 Säulen „Positive Emotions, Engagement, Relationships, Meaning und Accomplishment“, deren Anfangsbuchstaben das Akronym  PERMA bilden.

Mittlerweile wurde das Modell um H für Health beziehungsweise V wie Vitality ergänzt. Das Meaning, das für den Lebenssinn steht liest sich in neuerer Literatur als Mattering.

Positive Emotionen in einer kognitiven Arbeitswelt

In einer kognitiven Arbeitswelt, wie es die Finanzwelt, in der ich lange zu Hause bin ist, werden Emotionen vielleicht gezeigt, tendenziell wird aber weniger über sie gesprochen, provokant behauptet, vielleicht auch, weil es am Vokabular zur Emotionsdifferenzierung fehlt. In meinen Workshops zum Thema lasse ich Menschen gern in den ersten Minuten notieren, was sie am Tag bereits erlebt haben.

Besonders präsent ist mir ein Workshop auf einer Finanzkonferenz, in dem einer der Teilnehmenden angab sich „gut und schlecht“ gefühlt zu haben. Ein anderer Mensch gab an nur Leere wahrzunehmen. Dankbarkeit, Liebe oder Hoffnung scheinen nicht mit Business Plänen, Erträgen oder Umsatzsteigerungen zu harmonisieren.

Was sind Emotionen?

Emotionen sind psychophysische Reaktionen des Menschen, die durch eine bewusste oder auch unbewusste Wahrnehmung beziehungsweise individuelle Interpretation von Situationen und Ereignissen stattfinden. e-Motion: Etwas in uns ist in Bewegung.

Der amerikanische Psychologe Paul Ekman fand in seiner neurokulturellen Theorie über Emotionen heraus, dass es 7 Basis Emotionen gibt, die gesteuert durch 43 Muskeln weltweit gleiche Gesichtsausdrücke hervorbringen. Diese überwiegend negativen Emotionen, die beispielsweise Ärger, Angst oder Ekel aber auch Freude umfassen bilden unter Anderem die Grundlage weiterer Forschung – nämlich die, der positiven Emotionen.

Positive Emotionen

Hinter positiven Emotionen verbirgt sich mehr als nur „glücklich sein“. Die ebenfalls amerikanische Psychologin Barbara Friedricksen ging in ihren Forschungen nach, welche positiven Emotionen kultiviert zu mehr Flourishing beim Menschen führen und gleichzeitig das Subjektive sowie psychologische Well-Being fördern. Barbara Fredrickson postuliert 10 positive Emotionen die unser Alltagsleben prägen:

  1. Freude
  2. Dankbarkeit
  3. Heiterkeit, Gelassenheit
  4. Interesse, Neugier
  5. Hoffnung, Zuversicht
  6. Stolz
  7. Inspiration
  8. Vergnügen
  9. Ehrfurcht
  10. Liebe

Während wir aus evolutionäre Perspektive negative Gefühle schneller wahrnehmen und diese für den „Lerneffekt“ länger und stärker anhalten, werden positive Gefühle, die zwar tendenziell häufiger im Alltag vorkommen, weniger stark registriert und schmelzen oft ineinander, wie zwei Seifenblasen, die aufeinander treffen.

Die Positivity Ratio

Gemeinsam mit dem Brasilianischen Psychologen Losada bestimmte Fredrickson eine positivity ratio. Auch wenn das Rechenmodell inklusive der kommunizierten Break Even Points stark von Mathematikern kritisiert wurde, konnte postuliert werden, dass es mindestens 3 positive Emotionen braucht, um einer Negativen entgegenzuwirken. 

In ihren Forschungen fand sie heraus, dass positive Emotionen beim Menschen ebenfalls dazu führen, dass die Aufmerksamkeit der Betroffenen steigt. Man öffnet sich für Neues, steigert die Kreativität und wird verhaltens-flexibel (Broaden). Durch dieses neue Verhalten baut sich der Mensch neue nachhaltige Ressourcen auf, wie beispielsweise gelungene Beziehungen (Build), die wiederum positiv auf die Gesundheit einzahlen. 

Engagement – Wie Du in Deiner (beruflichen) Tätigkeit aufgehen kannst

Im Einklang mit dem Takt der Musik zu spielen und in einer Tätigkeit vollkommen aufzugehen ist das, was Mihaly Csikszentmihályi in seinem Konzept als Flow beschreibt. Während eines Flow Zustandes schaltet das Gehirn vom alltäglichen Beta-Wellen Modus in die Alpha Wellen Frequenz um und man lebt fokussiert im Jetzt, gibt sich einer Aufgabe vollkommen hin.

Surfen im Flow Kanal

In seinen Forschungen wollte Csikszentmihályi herausfinden, was Menschen dazu bewegt sich auch ohne Entgelt, also aus purer Freude am Tun für eine Tätigkeit einzusetzen. Ein Kontrastprogramm zu der in den 70er Jahren vorherrschende Bewegung des Behaviorismus, der davon ausging, das Menschen sich nur bei Belohnung oder Bestrafung für eine Sache einsetzen. Befindet sich der Mensch in idealer Balance zwischen seinen Fähigkeiten und den Anforderungen der Aufgabe, so befindet er sich im Flow Channel. Dieser Bereich liegt zwischen Stress der aus Überforderung entsteht einerseits und Stress, der auf Langweile basiert andererseits. 

Stärken stärken stärkt

Insbesondere dann, wenn der Mensch im Einklang mit seinen Stärken, idealerweise seinen Signaturstärken lebt, kann dies einen tief empfundenen Flow begünstigen. Erstaunlich ist, dass die wenigsten Menschen ihre tatsächlichen Stärken kennen, obwohl hier ein großer Schatz für ein gelungenes Leben verborgen liegt.

Charakterstärken beschreiben einerseits die Fähigkeiten zu Denken, fühlen oder auch Handeln. Andererseits handelt es sich hierbei um Aspekte der Persönlichkeit und Werte, die in Aktion umgelegt werden. Basierend auf den Forschungen von Seligmann und Peterson wurden 24 Charakterstärken beschrieben, die in 6 Kategorien eingeteilt werden können. Diese Kategorien beziehungsweise Tugenden sind universell im Menschen verankert, also über Länder- oder Religionsgrenzen, über Kulturen und Glaubenssytemen hinweg.

Um seinen Charakterstärken auf die Spur zu kommen, kann man sich beispielsweise diverser Fragebögen wie dem VIA (Values in Action) oder auch dem Clifton Strengt Finder bedienen. Alternativ könnte man sich auch überlegen, welche Personen einen inspirieren und sich die Frage stellen, ob einem diese bewunderten Eigenschaften nicht bereits selbst inne wohnen. Mehr zu dem wertvollen Thema der Charakterstärken aber in einem eigenen Blogartikel.

(High Quality) Relationships und welchen Vorteil sie bringen

Jiddu Krishnamurti sagte einmal, dass wir uns erst in der Begegnung mit anderen selbst kennen lernen. Nicht nur die beste Version unseres Selbst, sondern auch Leadership Excellence aktiv zu leben bedeutet, einerseits eine gesunde Beziehung zu sich selbst zu haben. Andererseits aber auch in der Lage zu sein, gute Beziehungen zu anderen und zwischen anderen, wie z.B Mitarbeitern aufzubauen und zu fördern. Die nächsten Stufe nach „good Relationships“ wären die „High Quality Realtionships“

Der Mensch als soziales Wesen und die Wertschätzung

Es geht im Wesentlichen darum, sich gegenseitig zu unterstützen, wertzuschätzen und sich in seiner Einzigartigkeit anzuerkennen. Die grundlegende Idee dieser Säule ist, dass wir Menschen von Natur aus soziale Wesen sind. Eine Langzeitstudie der Harvard University hat gezeigt, dass Menschen, die besonders lange, gesund und glücklich leben eine tragende Gemeinsamkeit haben; Gute Beziehungen. Und diese werden mit zunehmendem Alter immer wichtiger.

Der Mensch ist geprägt von seinem Wertesystem. Dieses ist so individuell im Menschen verankert, wie der Mensch selbst ist. Kontrahierende Werte können sowohl im Menschen selbst auch innerhalb einer Menschengruppe, wie beispielsweise in einem Team zu Konflikt führen.

Basierend auf dem Weltmodell von Shalom Schwartz sollen die Teilnehmer dafür sensibilisiert werden, dass es unterschiedliche Werte  gibt und, dass keiner dieser Werte, ebenso wenig wie Stärken besser oder schlechter ist.

Es geht darum ein Gewahrsein zu schaffen, welches die gegenseitige Akzeptanz im Team fördern und positiv auf das Miteinander einzahlen kann.

Meaning – Sinn und Zweck in der Arbeit und im Leben erfahren

Wenn man sich das Leben oder den Menschen wie einen Baum vorstellt, so ist die fruchtbare Erde, in der er wächst und gedeiht die Ressourcen, die uns Menschen generell zur Verfügung stehen beziehungsweise, die wir uns erschaffen durch beispielsweise positive Emotionen. 

Das Berliner Entwicklungsmodell

Seine Wurzeln sind seine Werte und sein Stamm wird durch die Stärken dargestellt. Die Äste werden im Berliner Entwicklungsmodell nach Prof. Dr. Judith Mangelsdorf und Dr. Christine Celebi weiterhin als Lebensbereiche gesehen,  wobei das Blattwerk für das Entwicklungspotential steht.

Die Sonne symbolisiert den Lebenssinn. Die Lichtquelle die das Wachstum des Menschen unterstützt und jene zu der der Baum stets streben wird. Die Sonne ist unser Leitstern der unser Leben in eine Richtung lenkt. Einen Sinn zu haben hilft uns Menschen uns auf das zu fokussieren, was wirklich wichtig ist. Wichtig nicht nur für uns als Individuum, sondern auch wichtig für das Große und Ganze.

Sinn kann nicht nur im Nachgehen einer beruflichen Karriere gefunden werden, sondern auch in sozialem, nachhaltigem oder politischen Engagement, in der Kreativität und Erschaffung neuer Dinge oder Denkweisen.

Auf der Suche nach dem Sinn

Dr. Tatjana Schnell hat in ihren Forschungen herausgefunden, dass einen Sinn im Leben zu haben, ihn zu kennen und unterstützt durch Werte und Stärken zu verfolgen nicht nur positive mentale Wirkungen hat, sondern sich gleichzeitig positiv auf beispielsweise kardiovaskuläre Marker wir den Blutdruck, stressproduzierende Neurotransmitter und Ähnliches wirken.

Den eigenen Sinn herauszufinden kann zu einer Herausforderung werden, insbesondere, wenn man sich seiner Stärken und Werte nicht oder wenig bewusst ist. Immer dann, wenn man zum Beispiel etwas sehr gerne tut und es auch dann noch täte, wenn niemand davon Notiz nehmen würde, ist man seinem Sinn auf der Spur.

Wenn also etwas für uns von Bedeutung ist, finden wir darin auch häufig unsere Werte und Sehnsüchte wieder.

Auf den Job bezogen, können wir einer Arbeit nachgehen, die wir als bedeutsam wahrnehmen, wo wir unsere Stärken einsetzen und Werte leben können, wird das die Wahrscheinlichkeit erhöhen, das der Mensch nicht nur in seiner Tätigkeit aufgeht sondern diese auch voller Überzeugung Anderen gegenüber vertreten und somit vielleicht sogar inspirieren kann.

In der Regel sind Menschen tendenziell intrinsisch motiviert und erleben Sinnhaftigkeit. Umgekehrt kann der Fall eintreten, dass sich jemand mit der Sinnfrage auseinandersetzt und zu dem Ergebnis kommt, dass er in einem für ihn sinnlosen Job arbeitet, in dem er nicht sein volles Potential entfaltet. Das mag zunächst frustrieren, kann aber ein Auslöser für Änderungen sein.

Accomplishment – Wie Du Deine Ziele nachhaltig erreichst

Um seine Ziele zu erreichen, muss man diese erstmal kennen und für sich herausfinden, sind es eigentlich die richtigen beziehungsweise eigenen Ziele.

Des Weiteren kann man sich die Frage stellen, ob und in wiefern man selbst etwas zur Zielerreichung beigetragen hat. Die Selbstbestimmung bei Erreichung der Ziele ist eine wichtige Komponente des Was und des Wies. 

Carol Dweck fand in ihren Forschungen heraus, dass es unterschiedliche Arten von Zielen gibt mit diversifizierten Richtungen gibt: Einerseits gibt es die hin-zu, andererseits die weg-von Ziele. Auf der einen Seite die Lernziele (Performance goals), andererseits die Lernziele (Master goals). Aus motivatonaler Perspektive macht es einen Unterschied, ob ich mich einer Sache über ein Lernziel, in dem ich etwas für mich erreichen möchte tue oder ein Leistungsziel, in dem ich mich vielleicht eher in äußeren Vergleichen messen möchte. 

Was Ziele können

Das Erreichen von Zielen und sich selbst motivieren zu können oder bereits intrinsich motiviert zu sein, zahlt gemäß Seligmann zudem auf das persönliche Wohlbefinden ein. Auch hier kann man auf die Selbstbestimmung und Selbstwirksamkeit bei wohl formulierten Zielen rückbeziehen. 

Seligman stellte ebenfalls fest, das das Verfolgen und Erreichen intrinsischer Ziele einen stärkeren Einfluss auf das persönliche Wohlbefinden hat, als extrinsische Ziele wie beispielsweise eine Gratifikation.

Smart, PSSÖM oder Everest?

Um „Accomplishment“ zu erreichen kann man seine Ziele Beispielsweise nach der SMART Methode definieren, ein Akronym für specific, mensurabel, achievable, realistic and time bound. Alternativ könnte man diese auch nach NLP Methoden gemäß des Kunstwortes PSSÖM verfassen: Positiv formuliert, spezifiziert (kontextualisiert und sinnesspezifisch), selbst erreichbar, ökologisch und gleichzeitig motivierend.

Eine weitere Möglichkeit stellt das setzten von Everest Zielen nach Kim Cameron dar. Dieser ergänzte das SMART Modell um weitere fünf Eigenschaften: So postulierte er, dass sie eine positive Abweichung sind. Würde man beispielsweise im Jahresendgespräch einen Mitarbeiter nicht mit „good“ sondern „excellent“ bewerten, wäre dies eine positive Abweichung über die eigentliche Zielerreichung hinaus. 

Der zweite Punkt bezieht sich auf die intrinsiche Motivation des Erreichens,  während die dritte Komponente sich auf das fokussiert was möglich ist. Anstatt sich auf Schwächen zu konzentrieren, widmen man sich den Stärken und findet Ansätze, diese zu stärken.

Everest Ziele haben zudem einen Nutzen für andere und setzen positive Energie frei. Sie fördern Beziehungen aufgrund des Nutzens für die Umwelt  und der Ziel Setzende hat weniger Anstrengungen und Mühen, diese zu verfolgen.

In regelmäßigen Reflexionen können vergangene Erfolge nochmals betrachtet werden und aktuelles Accomplishment gefeiert werden.

Ein nicht zu vernachlässigendes Element ist im Rahmen der Zieleerreichung auch die Resilienz. Sind die Ziele realitätsfremd oder zu ambitioniert gesetzt, stark fordernde Leistungsziele beziehungsweise extrinsisch motiviert kann das Verfolgen dieser auf Dauer zu Stress führen, worunter das Wohlbefinden und die Gesundheit leiden. 

Ein Setting gemäß oben aufgeführter Kriterien, sowie eine regelmäßige Evaluation, Reflexion und gegebenenfalls Revision wirken sich positiv auf die eigene Resilienz aus. 

Egal ob in Team-Workshop, in Lunch & Learn Sessions für Firmen, im Executive Coaching für Führungskräfte oder Privatpersonen: Die Positive Psychologie definiert eine der tragenden Säulen meiner Arbeit. Neugierig geworden? Ich freue mich über Deine Kontaktaufnahme.

Literatur

Einführung 

  • Seligman, M. (2012). Flourish. Wie menschen aufblühen – Die positive Psychologie des gelingenden Lebens. München, Kösel-Verlag
  • Snyder & Lopez, p. xxIII, 2009, aus dem Foliensatz Level 1 Ausbildung, 1. Tag

Positive Emotionen

  • Blickhan, D. (2015). Positive Psychologie – Ein Handbuch für die Praxis. Paderborn: Jungfernmann
  • Davies, M., Stankov, L., & Roberts, R. D. (1998). Emotional intelligence: In search of an elusive construct. Journal of Personality and Social Psychology, 75, 989-1015. 
  • Fredrickson, B.L. & Levenson, R. (1998). Positive emotions speed recovery from cardiovascular sequelae of negative emotions. Cognition & emotion, 12(2), 191-220
  • Fredrickson, B.L. (1998). What good re positive emotions? Review of general psychology, 2(3), 300-319
  • Fredrickson, B,L., Mancuso, R.A:, Branigan, C. & Tugade, M.M (2000). The undoing effect of positive emotions. Motivations and emotion, 24,(4), 237-258
  • Fredrickson, B.L. (2011). Die Macht der guten Gefühle: Wie eine positive Haltung Ihr Leben dauerhaft verändert
  • Fredrickson, B.L. (2013). Positive emotional broaden and build. Advances in experimental social psychology, 47, 1-53
  • Fredrickson, B.L. (2013). Updated thinking one positivity ratios. American Psychologies 68(9), 814-822
  • Kashdan, T., Biswas-Diener, R. (2014). The Upside of your Dark side – What being your whole Self not just your „good“ self drives success and fulfillment, Hudson Street Press
  • Mayer, J. D., & Salovey, P. (1997). What is emotional intelligence? In P. Salovey & D. Sluyter (Eds.), Emotional development and emotional intelligence: Educational implications (pp. 3–34). New York: Basic Books.

Engagement:

  • Buckingham, M., Clifton, D.O. (2014), Entdecken Sie Ihre Stärken jetzt! – DAs Gallup Prinzip für individuelle Entwicklung und erfolgreiche Führung, Campus
  • Clifton, D.O. (2021). Entwickle Deine Stärken – Der Strengthfinder 2.0., Campus 
  • Csikszentmihalyi, M. (1990). Flow: The psychology of optimal performance. New York, NY: Harper and Row
  • Csikszentmihalyi, M., Csiksgentmihalyi, I.S. (1995). Die außergewöhnliche Erfahrung im Alltag – Die Psychologie des Flow Erlebnisses, Stuttgart
  • Csikszentmihalyi, M. (1995). Dem Sinn des Lebens eine Zukunft geben – Eine Psychologiefür das 3. Jahrtausend, Stuttgart
  • Csikszentmihalyi, M. (2000). Das flow Erlebnis – Jenseits von Angst und Langeweile: Im Tun aufgehen, Stuttgart
  • Niemiec, R.M. (2019), Charakterstärken – Trainings und Interventionen für die Praxis, Hofgrefe
  • Niemiec, R.M. (2014), Mindfulness & Character Strenght – a practical guide to build flourishing, Hofgrefe
  • Petersen, C., Seligman, M.E. (2004). Character strength and virute: A handbook and classification (Bd.1), New York: Oxford University Press

Relationships:

  • Booth-Butterfield, M., & Booth-Butterfield, S. (1990). Conceptualizing affect as information in communication production. Human Communication Research, 16, 451- 476.
  • Gable, S. L., Reis, H. T., Impett, E. A., & Asher, E. R. (2004). What Do You Do When Things Go Right? The Intrapersonal and Interpersonal Benefits of Sharing Positive Events. Journal of Personality and Social Psychology, 87(2), 228–245
  • Gauly, T. (2006). Werteorientierte Unternehmenskommunikation – Strategie & Ethik. Führen mit Herz und Verstand, Bielefeld
  • Kegan, R., Lahey, L.L. (2001). How the way we talk can change the way we work, San Francisco
  • Kofman, F. (2006): Conscious Business: How to Build Value through Values, Boulder
  • Langley, S. (2012). Positive relationships at work. In S. Coffey, Positive Relationships, S. 163-180, New York, NY: Springer
  • Schmidt, P., Bamberg, S., Davidov, E. Herrmann, J. & Schwartz, S.H. (2007). Zeitschrift für Sozialpsychologie, 38 (4), 2007, 261-275
  • Schwartz, S.H. (1996). Value priorities and behavior:Applying of theory of integrated value systems. In C. Seligman, J.M. Olsong & Zanna, M.P. (Hrsg.), The psychology of values: The Ontario symposium (Vol. 8, pp. 1-24). Hillsdale, NJ: Erlbaum
  • Waldinger, Robert. “What Makes a Good Life? Lessons from the Longest Study on Happiness.” TedTalk, YouTube, 25 Jan. 2016, www.ted.com/talks/robert_waldinger_what_makes_a_good_life_lessons_from_the_longest_study_on_happiness. Source: https://wr1ter.com/what-makes-a-good-life

Meaning

  • Blickhan, D. (2015). Positive Psychologie – Ein Handbuch für die Praxis. Paderborn: Jungfernmann
  • Eger, E.E.  (2019), In der Hölle tanzen. Wie ich Auschwitz überlebte und meine Freiheit fand. btb
  • Frankl, V.E. (2002). Der Wille zum Sinn. Bern, Huber
  • Frankl, V.E. (2009). Trotzdem Ja zum Leben sagen – Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslage
  • Mangelsdorf, J. (2020). Berliner Entwicklungsmodell aus: Positive Psychologie im Coaching – Positive Coaching für Coaches, Berater und Therapeuten, Springer
  • Schnell, T. (2020). Psychologie des Lebenssinns, Springer
  • Seligman, M. (2012). Flourish. Wie menschen aufblühen – Die positive Psychologie des gelingenden Lebens. München, Kösel-Verlag

Accomplishment

  • Cameron, K. (2013). Practiving Positive Leadership: Tools and Techniques that create extraordinary results. Dan Francisco, Barret-Koehler
  • Dweck, C., (2020), Selbstbild – Wie unser Denken Erfolge oder Niederlagen bewirkt, Piper
  • Neff, K., (2012). Selbstmitgefühl – Wie wir uns mit unseren Schwächen versöhnen und uns selbst der beste Freund werden, Kailash Verlag
  • Gerrig, Richard J. (2018). Psychologie, Pearson Deutschland GmbH, 436-467
  • Locke, E., Latham, G. (2015). Goal setting theory. In J. Miner (Hrsg.), Organizational Behavior 1: Essential theories of Motivation and Leadership, S.159-183, New York, Routledge
  • Oettingen, G. (2017). Die Psychologie des Gelingens, Droemer