Von Affen und Managern

von | 15. Jun 2020 | Happy Mind

Permanente Getriebenheit und umherspringende Gedanken, die im Buddhismus übrigens Affengeist genannt werden, können einen in die Schlaflosigkeit treiben.

Schlaflose Nächte gepaart mit Stress und, achja, natürlich keine Zeit für gesunde Ernährung werfen einen dann gern mal in eine gesundheitliche Abwärtsspirale und aus der Bahn.

Man fühlt sich müde, schlapp und irgendwie ausgebrannt. Man will aber performen, am Ball bleiben, sich engagieren.

Der Psychologe Jean-Pierre Crittin trifft des Pudels Kern perfekt mit dem Satz: „Nur wer einmal entflammt war, kann ausbrennen.“ Es sind die Engagierten, „die ausbrennen, und nicht die Leute, die etwas leicht nehmen.“

In diesem Blogartikel geht es darum, wie man es schafft, mit einem typgerechten Lebensstil und einer gesunden Ernährung die eigenen Energiereserven aufzufüllen, um in stürmischen Zeiten leistungsfähig zu bleiben.

Dabei darf sich jeder, der große Aufgaben zu bewältigen hat, angesprochen fühlen – vom Topmanager im Board eines DAX Konzerns bis hin zum CEO des Family Office aka working Mom oder Dad.

Was ist eigentlich Stress?

Stress ist eine körperliche oder psychische Reaktion auf einen meist von außen eindringenden Reiz. Der Reiz kann dabei aus den verschiedensten Bereichen getriggert werden.

  • berufliches Umfeld und Multitasking
  • familiärer Stress
  • Pflege eines kranken Verwandten
  • zu viele Freizeit-Verpflichtungen
  • permanente Erreichbarkeit dank Digitalisierung
  • Ernährung und Gedanken rund um’s Essen
  • Bewegungsmangel und
  • noch unergründete Unzufriedenheit

Wodurch entsteht Stress?

„Die Unfähigkeit, das Denken anzuhalten, ist eine schlimme Krankheit.“ (Eckhart Tolle; Jetzt).

Das Arbeitsleben bringt oft ein unbewusstes Einlassen auf Multitasking mit sich.

Wie wir auf diese Anforderung reagieren, wird von unseren geistigen und physischen Strukturen beeinflusst. Sie entscheiden darüber, ob wir Stress empfinden und in welchem Ausmaß.

Es kommt also nicht auf die den Stress auslösende Situation an. Vielmehr ist der Umgang mit dieser entscheidend.

Kommen noch zusätzliche Risikofaktoren hinzu, die in der Persönlichkeit des Menschen liegen, ist ein Burnout das Worst-Case-Szenario.

Risikofaktoren insbesondere bei erfolgreichen Menschen sind z. B.

  • eine hohe Leistungsbereitschaft
  • Ehrgeiz oder
  • Perfektionismus

Ein Mangel an Stressbewältigungsstrategien, nicht „Nein“ sagen können sowie das fehlende Erkennen von Stress begünstigen ein Ausgebranntsein zusätzlich.

Wenn der Affengeist tobt – ein Beispiel aus dem mittleren Management

Keine Zeit, permanent zwischen Meetingräumen, Taxifahrten und Flughäfen hin- und herpendelnd.

In der Airport Lounge noch schnell gefrühstückt, ein trockenes Käsebrot, dabei die Times überflogen oder ein Call mit den Mitarbeitern.

Wenn die Zeit zum Frühstücken nicht gereicht hat, gibt es nur den Kaffee im Flieger auf nüchternen Magen. Dabei werden natürlich im Offline-Modus E-Mails beantwortet.

Der Tag klingt mit einem schweren Essen mit den Geschäftspartnern aus, abgerundet von einigen Gläsern Wein. Danach werden die letzten E-Mails gecheckt. Völlig übermüdet fällt man ins Bett.

Vielleicht kann man schlafen, vielleicht nicht. Man bereitet gedanklich den kommenden Tag vor. Der Affengeist lässt grüßen. Man wacht auf und siehe da, der Affengeist ist auch schon wach.

Kurzfristiger und dauerhafter Stress

Kurzfristiger Stress ist per se erst einmal nichts Schlechtes. Unser Nervensystem setzt Hormone frei, die uns helfen, für den Moment leistungsfähiger zu sein. Eine bestimmte Reaktion in Stresssituationen kann uns vor Unheil bewahren.

Dauerhafter Stress kann allerdings zu einer großen und gefährdenden Belastung werden. Er ist eine der häufigsten Krankheitsursachen und damit krankheitsbedingter Fehlzeiten in Unternehmen in der westlichen Welt.

Kampf oder Flucht?

Unser Gehirn, genauer gesagt die Amygdala, weist den Hypothalamus an, über die Hypophyse in ihrer Funktion als Nachrichtenübermittler den Nebennieren das Signal zu überbringen, Adrenalin und Noradrenalin auszuschütten.

Steht plötzlich ein Tiger im Bürodschungel vor uns, wird nun die, „Kampf- oder Fluchtreaktion“ ausgelöst. Die Muskulatur wird stärker durchblutet, der Blutdruck steigt, der Puls beschleunigt sich.

Ist man permanentem Stress ausgesetzt, so wird sich das Gehirn über eine Veränderung der bestehenden Rezeptoren anpassen. Unermüdlich versucht es so, unser System in Balance zu halten.

Unser Organismus arbeitet andauernd unter Hochdruck. Im wahrsten Sinne des Wortes. Das kann langfristig pathogene Veränderungen mit sich bringen – auf physischer und psychischer Ebene.

Der Mensch ist ein Zellhaufen

Würden wir unsere Hand unter einem super leistungsstarken Mikroskop betrachten, würden wir erkennen, dass der Mensch ein Zellhaufen ist.

Die meisten Zellen bestehen aus einer Zellmembran, dem Zellplasma und dem Zellkern. Im Zellkern liegt die DNA wie ein locker aufgewickelter Wollknäuel, der wiederum die Chromosomen enthält.

Chromosomen kann man sich als mikroskopische Stäbchen vorstellen, an deren Enden sich eine Art Schutzkappe befinden – die Telomere.

Je länger die aufgestülpten Polkappen sind, desto jünger und gesünder ist die Zelle.

Auswirkung von Stress auf die Zellen

Bei jeder Zellteilung werden die Telomere ein Stück kürzer – ähnlich wie bei einem Schnürsenkel: Schneidet man immer wieder ein Stückchen ab, franst er immer mehr aus. Irgendwann ist er unbrauchbar.

Analog dazu altert oder stirbt die Zelle. Die Pigmentzellen der Haare verlieren ihre Farbe, die Haare werden grau. Die Immunzellen haben keinen ausreichenden Schutz mehr und es kommt zu Krankheiten.

Je länger der Stress anhält, desto kürzer die Telomere, die den Zellen Schutz bieten. Stressresistente Menschen haben längere Telomere, sind weniger anfällig für Krankheiten und altern langsamer.

Menschlichen Zellen altern unter (negativem) Stress also schneller.

Unfassbar spannendes Lesematerial zum Thema gibt es von Dr. Elizabeth Blackburn in ihrem Buch „Die Entschlüsselung des Alterns“.

Wie Du den Affen im Zaum hältst…

Die Grundlage für eine gute Abwehr auf körperlicher und mentaler Ebene kannst Du durch Achtsamkeit erreichen.

Achtsamkeit in Bezug auf Deine Ernährung. Die konsumierten Lebensmittel haben nämlich einen starken Einfluss auf unsere Psyche und auf unseren Körper.  Manche Lebensmittel schützen und stärken unsere Telomere und unseren Geist.

Achtsamkeit, was unsere Handlungen und Verhaltensweisen angeht. Schaue Dir geistige Unruhe bewusst an.

Achtsamkeit ist wichtig im Umgang mit äußeren Einwirkungen, wie etwa die Schnelllebigkeit unserer Zeit durch die Digitalisierung, fehlende Rhythmen im Tagesablauf und negative Einflüsse aus dem sozialen Umfeld.

…und Deine Resilienz steigerst

Sei achtsam im Umgang mit Dir selbst und reflektiere Deine Lebens- und Ernährungsweisen. Schau, was Du in kleinen Schritten bewusst ändern kannst.

Wiederhole Deine neuen, gesunden Verhaltensweisen regelmäßig, sodass sie irgendwann den Autopiloten übernehmen.

Greife zu farbenfrohem, lebendigen, frischen Gemüse und Obst oder nimm Dir auf Reisen eine Snackbox mit gesunden Nüssen mit, anstatt am nächsten Fastfood-Stand einen totgekochten Hotdog zu verschlingen.

Übergehe Dein Schlafbedürfnis nicht. Im Schlaf arbeitet unser Körper durch den aktivierten Parasympathikus im Regenerationsmodus. Das kann er aber nur, wenn er nachts nicht mit dem Verdauungsprozess eines schweren Abendessens beschäftigt ist und dazu nur wenig Schlaf bekommt.

Zum Abschluss zwei Worte zur Meditation

Forschungen haben ergeben, dass nur 12 Minuten Meditation über zwei Monate hinweg unsere Telomere stärken.

Auch ist bei Probanden einer Studie zum Thema„Stress während des Studiums“ nachweislich das Immunglobulin (das sind Antikörper, die das Immunsystem supporten) im Speichel nach wenigen Minuten der Meditation angestiegen.

Eine der einfachsten Meditationen ist die Atemmeditation. Hier beobachtest Du bewusst Deinen Atem, wie er durch die Nase ein- und wieder ausströmt.

Deinen Atem hast Du immer dabei und diese kleine Übung kannst Du beim Boarding  am Flughaben genauso hervorragend absolvieren wie auf dem Yogakissen.

Keine Zeit für ein gesundes Leben?

Die Ausrede, dass man im stressigen Alltag keine Zeit für einen gesunden Lifestyle erübrigen kann, ist also ziemlich abgenutzt. Man muss nur wissen, was einem persönlich gut tut und wie man die einzelnen Schritte umsetzen kann.

So individuell, wie wir Menschen sind, so individuell sind auch die typgerechten Empfehlungen.

Bei der Umsetzung Deines individuellen WIE helfe ich Dir gern. Schau auf meiner Angebotsseite vorbei oder kontaktiere mich für ein kostenloses Erstgespräch.